Lebe so viel du kannst; es nicht zu tun, ist ein Fehler

– Henry James

13 Fragen plus 1

Das wichtigste Instrument des Beratenden ist die Frage. Echte Fragen, getragen von Interesse und Achtsamkeit, stellen Dialoge her und leiten Wandel ein.

In Gestalt ihrer Bücher luden mich die Herren Krogerus und Tschäppeler zu einem Interview oder besser „Fragebogen“ zu den existenziellen Dingen im Leben ein. Auszügen werden hier wiedergegeben.

Padgett Powell: Wie heißen Sie?

Stefan Schönfeld: Stefan Schönfeld, Jahrgang 1966, geboren in einem kleinen Vorort von Hamburg, in Schleswig-Holstein.

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler: Welches Schulfach war dein liebstes? In welchem hattest Du Probleme?

Stefan Schönfeld: Biologie, Deutsch und Geschichte. Mathe ging gar nicht. – Meine Teilnahme an der Schultheater-AG führte mich dann ins Regiefach. Ich studierte Kulturwissenschaft, Geschichte und Deutsch in Bremen und wurde Schauspielregisseur.

Padgett Powell: Wären Sie lieber Holzfäller, Klempner oder Croupier?

Stefan Schönfeld: Vor meinem Studium arbeitete ich als Schlafwagenschaffner. Mein Studium selbst und auftragslose Zeiten als Regisseur finanzierte ich mir als Gärtner, Tankstellenwärter, Steward, Journalist und Call-Agent. Ehrlich, mit dem, was ich jetzt tue, bin ich zufrieden.

Padgett Powell: Wem würden Sie pro Stunde mehr zahlen, einem Automechaniker oder einem Psychologen?

Stefan Schönfeld: Sie stellen ja Fragen. Der Leipziger Automechaniker meines Vertrauens ist sein Geld wert, und aus eigenen Ausbildungserfahrungen in der Transaktionsanalyse und als Dialogprozessbegleiter weiß ich um den Aufwand, den es braucht, um professionell arbeiten zu können.

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler: Welche Superkraft hättest Du gern?

Stefan Schönfeld: Ich würde gern unter Wasser atmen können.

Padgett Powell: Welche drei grundlegenden Dinge brauchen Sie, um mit dem Leben zufrieden zu sein?

Stefan Schönfeld: Ein tiefes Gespräch mit einem Menschen, der mir nahe steht und eine gute Flasche Rotwein.

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler: Welchen Film, welches Buch und welchen Song würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Stefan Schönfeld: Aktuell dies: Life of Pi, die Werke Shakespeares in der Übersetzung von Erich Fried. Und Song? Nur einen? Kaum möglich. Beethovens 6. und alle Platten von Radiohead und John Coltrane. Dann wären dann noch…

Padgett Powell: Hatten Sie das Vergnügen, einem Kind das Radfahren beizubringen?

Stefan Schönfeld: Ja, zuerst meinem Sohn, dann meiner Tochter. Diese Erlebnisse sind unbeschreiblich.

Max Frisch: Was beglückt Sie als Vater vor allem?

Stefan Schönfeld: Die energiesprühenden Augen meiner Tochter, wenn sie etwas Neues entdeckt hat, und das konzentrierte Bei-Sich-Sein meines Sohnes, wenn er malt.

Padgett Powell: Wann haben Sie zum letzten Mal mit einer Zwille geschossen?

Stefan Schönfeld: Kein Kommentar. Nur dies: Fahrradschlauch, altes Taschenleder, Blumendraht, Weidenholzgabel, Sechskantmutter…

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler: Welches Essen schmeckt dir immer?

Stefan Schönfeld: Brot und Fisch.

Padgett Powell: Genießen Sie es, wie ich, ein paar Besitztümer in einen robusten Rindslederkoffer zu packen und eine simple Reise anzutreten?

Stefan Schönfeld: Ich bin bundesweit tätig und daher viel unterwegs. Einen Rindslederkoffer besitze ich nicht. Und dennoch, ich reise gern.

Padgett Powell: Gibt es irgendetwas, was Sie mich gern fragen würden?

Stefan Schönfeld: Und Sie?